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Swiss VR Jahresanlass

Loomion besuchte den Jahresanlass 2018 der swissVR, der am 15. März 2018 in Zürich stattfand. Nach der Vereinsversammlung kamen drei Referenten zu Wort, die sehr interessant und teilweise unterhaltsam das Thema Effizienz und Produktivität in ihren Unternehmen darlegten.

Georges Kern, CEO der Breitling AG, am Jahresanlass der swissVR

Georges Kern, CEO der Breitling AG, am Jahresanlass der swissVR

Loomion besuchte den Jahresanlass 2018 der swissVR, der am 15. März 2018 in Zürich stattfand. Nach der Vereinsversammlung kamen drei Referenten zu Wort, die sehr interessant und teilweise unterhaltsam das Thema Effizienz und Produktivität in ihren Unternehmen darlegten.

Als erstes kam Dr. Jörg Reinhardt, Präsident des Verwaltungsrats der Novartis AG, zu Wort. Sein Vortrag begann mit der Klarstellung, dass die Verwaltungsräte in Schweizerischen Unternehmen im Gegensatz zu anderen Ländern keine symbolische Kontrollfunktion haben, sondern für Strategie, Finanzen und die Organisation der Firma verantwortlich sind. Deshalb brauchen Verwaltungsräte in der Schweiz eine tiefe Sachkenntnis und einen breiten industriellen Hintergrund und müssen sich permanent weiterentwickeln.

Trotz hoher Produktivität, einem hohen Lohnniveau und dauerhaft tiefer Arbeitslosigkeit ist die Schweiz, was die Produktivität angeht, im Sinkflug. Im Vergleich zu den OECD Ländern liegt ein erfolgreiches und reiches Land wie die Schweiz zurück. Nur krisengebeutelte Länder wie Griechenland schneiden noch schlechter ab. Der schwache Binnenmarkt und der stark subventionierte Landwirtschaftssektor werden dafür verantwortlich gemacht, so Herr Dr. Reinhardt in seinem kurzen Exkurs zum Thema Produktivität in der Schweiz.

Die Novartis muss natürlich auch die Produktivität im Auge behalten. Mit 120.000 Mitarbeitern in 150 Ländern kein leichtes Unterfangen. Der Wettbewerb verschärft sich und die Regulierungen nehmen weiter zu. Waren es früher eine halbe Mrd. US-Dollar, um ein Medikament auf den Markt zu bringen, so liegt heute der Preis bei zwei Mrd. US-Dollar. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein experimentelles Molekül in einem Medikament auf den Markt kommt liegt beim Beginn der medizinischen Untersuchungen bei 7,5 Prozent. Hohe Investitionen sind nötig, um Innovationen hervorzubringen, die es auch wert sind, den Namen Novartis zu tragen. Effizienz und Produktivität sind dabei zentrales Thema. Die Novartis ist eines der innovativsten Pharmaunternehmen der Welt. Seit Gründung der US-Regulierungsbehörde FDA im Jahre 1906 hat es die Novartis geschafft, mehr als 100 Medikamente auf den Markt zu bringen.

Novartis begab sich dafür kulturell und strategisch in den Wandel und konzentriert sich nun auf die Kernwerte: Innovation, Qualität, Performance, Zusammenarbeit, Mut und Integrität. Strategisch verabschiedete man sich von den kleinen Margen der Generika-Medikamente, um sich auf die wichtigen Produkte zu konzentrieren. Organisatorisch veränderte sich die Novartis, da nun verstärkt mit externen Wissenschaftlern weltweit zusammengearbeitet wird, um die Entwicklungsgeschwindigkeit zu verbessern. Trotzdem hat Novartis eine eigene Forschung im Haus. Man bleibt nicht stehen, Patent- und Umsatzverluste müssen permanent abgefangen werden. So werden mehr Daten aus der Vergangenheit ausgewertet, um daraus Erkenntnisse für die Zukunft abzuleiten und Schnittstellen zu digitaler Biologie sind in den Kinderschuhen, aber das ist noch weit in der Zukunft. Im Juni 2017 wurde die erst Produktionsstätte eröffnet, die eine nahtlose Produktion eines Medikaments zulässt. Statt ein paar Wochen dauert nun die Herstellung nur ein paar Tage. Der Erfolg ist sichtbar, trotz Umsatzeinbußen ist die Marge von 24% in 2013 auf 26% in 2017 gestiegen.

Das Umfeld wird nicht einfacher, deswegen ist es wichtig, dass der VR fordert und fördert. Großes Ziel in der Novartis ist es die Zusammenarbeit zu fördern. Dazu wird die interne Forschung, die Produktivität der eigenen Forschung und vor allem Zusammenarbeit besonders unterstützt.

Als zweites folgte Andreas Koopmann, Präsident des Verwaltungsrats der Georg Fischer AG. Die Georg Fischer AG umfasst die drei Divisionen GF Piping Systems, GF Automotive und GF Machining Solutions und kommt damit aus einem ganz anderen Sektor. Herr Koopmann erzählte, dass der Leitfaden der GF profitables Wachstum bei gleichzeitiger Differenzierung ist.

Die GF schaffte dies durch die Integration der Kunden in den Entwicklungsprozess ihrer Produkte („Design Thinking“), so konnte dieser Prozess effizienter und schneller gestaltet werden. Damit differenziert sich GF von anderen Unternehmen, da die Kunden am eigenen Produkt mitmachen und ihre Wünsche einarbeiten. Es kommen zusätzlich bessere Margen und ein aktiveres Produktportfolio zustande, da die Kunden ältere Produkte schneller abstoßen, um die neuen innovativen zu kaufen. GF erzielte damit Wachstum und schnellere Innovationen in einem sehr stabilen Markt. Die Produktion wurde fast vollständig digitalisiert, dort wurde Effizienz durch die digitale Transformation geschaffen. Das Leitgebot bei der GF bleibt aber profitables Wachstum durch Differenzierung.

Als letztes sprach Georges Kern, CEO bei Breitling, der erst kürzlich von IWC wegging. Die Uhrenindustrie oder der Luxusmarkt stellt sich komplett anders auf. Wie Herr Kern sagt: „Produkte der Novartis will keiner, aber braucht jeder, unser Produkt braucht keiner, aber will jeder.“ Effizienz hat einen ganz anderen Stellenwert als bei „normalen“ Unternehmen. Bei Luxusgütern geht es nicht darum, ob die Logistik gut ist oder effizient produziert wurde. Sie müssen für die Kunden Träume aufbauen, die wollen emotional mitgenommen werden, damit die Nachricht beim Kunden ankommt. „Eine Louis Vuitton ist eigentlich auch nur ein Stück Kuh und die Frauen schlagen sich drum, das ist das schöne an unserer Industrie.“ Aber bei Breitling tut sich einiges nachdem CVC Capital Partners eingestiegen sind. Die gesamten Sales, Marketing und Design Abteilungen wurden ausgewechselt. Wenn man das Konzept grundlegend ändern möchte braucht man auch neue Leute.

Digitale Transformation ist auch bei Breitling ein Thema, nicht das digitale Uhren geschaffen werden, sondern Breitling sorgt für Community, damit Sammler der 30er bis 70er Jahre mit den Sammlern der letzten 10 bis 20 Jahre kommunizieren können.

Zusätzlich soll das Segment erweitert, ohne verbessert zu werden. So geht Effizienz und Produktivität bei Breitling: „Let’s fish where the fish is!“ Dafür wird es wieder schlanke Damenuhren geben und die Segmente Luft, Land und Wasser werden separat angesprochen werden. Für jede Gruppe muss ein Traum aufgebaut werden. Bei einer Taucheruhr von Breitling muss sich ein Käufer wie Jaques Cousteau fühlen, auch wenn er mit der Uhr nur in die Badewanne geht.

Aber Breitling sorgt auch für Social Responsibility und unterstützt Organisationen, die Plastik im Meer sammeln.

Es waren drei sehr interessante Vorträge aus drei sehr unterschiedlichen Industrien und jeder sieht das Thema Effizienz und Produktivität anders. Es war spannend so tiefe Eindrücke von den Firmen zu bekommen.

Loomion macht Sie digital, effizient und steigert die Produktivität – und das sicher von überall.

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