Fachtagung der Aufsichtsräte 2017: Der gläserne Aufsichtsrat
In unserer dritten #Recap der „Fachtagung für Aufsichtsräte 2017“ in Berlin fassen wir die Podiumsdiskussion zusammen. Der Tag insgesamt war sehr aufgelockert, da es nicht nur frontale Vorträge und Workshops gab, sondern auch andere Formate, um die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft über den ganzen Tag aufrecht zu erhalten.
An der Podiumsdiskussion „Der gläserne Aufsichtsrat – Transparenz und neue Verhaltens-Codices für Aufsichtsräte“ nahmen Frau Simone Menne, Dr. Arno Mahlert, Dieter Fockenbrock und Daniela Mattheus teil. Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Dr. Manuel René Theisen, was dem Ganzen eine spritzige Unterhaltung bot, obwohl das Thema eher beängstigend ist: „Der gläserne Aufsichtsrat“. Niemand möchte in einem Glashaus sitzen.
Was bedeutet dieses „Glashaus“ für den Aufsichtsrat? Der erste Begriff, der in der Diskussion fiel war „Comply or explain“. Da diese Wörter öfter im Verlauf des Tages fielen, habe ich Google befragt und eine interessante Antwort auf Wikipedia gefunden. Es gibt eben nicht das „one size fits all“, deswegen dieser Leitsatz in der Unternehmensführung, der im übertragenen Sinne nichts anders heißt, als „Zieh gleich mit Deiner Branche oder erkläre warum Du das nicht schaffst!“ Der Markt soll also entscheiden, ob das individuelle Unternehmen den Standard der Branche hält.
Um den Standard der Branche zu erreichen, zu übertreffen, fallen des öfteren weitere Schlagwörter im Rahmen des „gläsernen Aufsichtsrats“: „Competence Matrix“ und „Diversity“. Also die Zusammensetzung des Aufsichtsrats sollte möglichst die perfekte Mixtur sein, was die Erfahrung und Ausbildung betrifft und dann noch bitte geschlechtlich ausgewogen sein. Skandale wie bei VW und die Banken-Krise sind passiert, man muss im „Glashaus“ besser machen: der Aufsichtsrat wird nun genau von der breiten Öffentlichkeit beobachtet. Die Google-Suche nach „Wo war der Aufsichtsrat“ führt zu 57.600 Treffern. In der Diskussion wird deutlich, dass der Aufsichtsrat Gesetze bekommen soll, den Druck auszuhalten hat und die Compliance immer im Blick haben soll. Compliance bleibt aber meist als erstes auf der Strecke. Stimmen die Zahlen nicht, dann wird eine Stellschraube gefunden an der gedreht werden kann. Ein wenig mehr Abgas, ein wenig höherer Zins, das stört doch keinen.... bis es schließlich aufgedeckt wird. Daraufhin wurde eingeworfen, dass einem Aufsichtsrat kein Erfolg anerkannt wird, wenn alles „compliant“ nach Plan und nichts schief läuft. Ehrlich? Haben Sie schon einmal vom erfolgreichen Aufsichtsrat gehört? Die Suche nach „der erfolgreiche Aufsichtsrat“ ergibt einen Treffer! Alle anderen Suchanfragen befassen sich damit, dass der Aufsichtsrat erfolgreich getagt hat.
Es wurde der Wunsch danach geäußert, die Transparenz auch nach innen zu verbessern. Die Sicht in die Vergangenheit muss gestärkt werden und die Unterstützung, um eine Idee davon zu bekommen, was sich überhaupt geändert hat. Also das „Glashaus“ sollte erstmal nach innen gekehrt werden. Leider ist es schon von außen sichtbar oder transparent: sobald etwas schief geht heißt es: „Wo war der Aufsichtsrat?“
Die während der Podiumsdiskussion aufgekommene Idee gefiel mir sehr gut: Eine Aktie eines jeden kotierten Unternehmens kaufen, in die jährliche Hauptversammlung setzen und Fragen stellen.... Die Investoren geben ja das Geld einem Unternehmen in Form einer Aktie. Also wenn ich eine XY Aktie halte und es kommt ans Licht, dass durch dieses Unternehmen gegen Gesetze verstoßen wird, müsste man doch theoretisch sofort verkaufen. Wenn ich mir dann sage, dass ich einen Verlust mache und verkaufe nicht, dann ist mir ja als Anleger Compliance nichts wert. Ich gebe dem Markt somit ein falsches Zeichen. Ich finde das Thema ist äußerst spannend und es bedarf eines Umdenkens – auch auf Seiten der Anleger.
Abschließend war die Diskussion mitreißend und hat zum Nachdenken angeregt. Herr Theisen war ein packender Moderator. Es herrschte insgesamt eine sehr persönliche und offene Stimmung.
Wir von Loomion sind aber überzeugt, dass eine gemeinsame und transparente Kommunikationsbasis die Transparenz nach Innen fördert. Gerade der digitale Austausch durch Board Rooms bringen die interne Kommunikation voran!
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