8. Österreichischer Aufsichtsratstag: Unser Alltag ist verändert.
Der achte Österreichische Aufsichtsratstag (#8ÖART) fand am 1. März 2018 in Wien statt. Loomion war zu Gast und rekapituliert die informativen Vorträge. Nach dem Doppelvortrag von Frau Prof. Dr. Michèle Sutter-Rüdisser und Herrn Dr. Stephan Frotz folgte der Vortrag von Herrn Univ.-Prof. Dr. Werner Hoffmann mit dem Titel „Digitale Transformation - Chancen und Herausforderungen aus Sicht des Aufsichtsrats“.
Herr Univ.-Prof. Dr. Werner Hoffmann ist Vorstand für Strategisches Management der WU Wien. Er ist zudem akademischer Direktor des Masters „Strategy, Innovation und Management Control“ der WU Wien und ist Herausgeber der Zeitschrift „CFO Aktuell“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Corporate Governance, sowie strategische Allianzen und Netzwerke. Zusätzlich zu seinen universitären Tätigkeiten ist er auch Managing Partner bei Contrast EY Management Consulting in der Region D-A-CH und Mitglied mehrerer österreichischer Aufsichtsräte.
Herr Hoffmann startete seinen Vortrag mit einer Definition von Digitalisierung: Digitalisierung sei die Auf- oder Zunahme von digitalen oder informativen Technologien in einer Organisation, in der Industrie, im Land...
Danach brachte er Beispiele, wie Digitalisierung bereits unseren Alltag verändert hat. Die virtuellen Shops von Tesco haben beispielsweise keine Produkte mehr im Regal, sondern nur Bilder, die man scannt; an der Kasse bekommt man dann seinen kompletten Einkauf überreicht. Andere Beispiele waren bekannter, wie Apple Pay, elektronische Zeitungen und Bücher, eLearning und Roboter in Fertigungsstraßen.
Die digitale Transformation hat aber auch unsere Verhaltensweisen verändert, wenn man sich nur vor Augen hält wie schon Kleinkinder mit digitalen Endgeräten umgehen. Digitalisierung ist keine Modewelle, sondern schon gelebte Realität. Das exponentiale Wachstum und die Kostensenkung in der Technologie zeigen wie ungeahnt schnell die digitale Revolution voranschreitet. Nach der ersten und zweiten industriellen Revolution kam Anfang 2000 das digitale Zeitalter oder auf Englisch „digital age“. Allein im Bereich der Produktion wird geschätzt, dass die Digitalisierung bis 2020 um 925% zunehmen wird.
Auf Mikroebene hat die Transformation bereits Auswirkungen in der Gestalt, dass andere Geschäftsmodelle und neue Wettbewerber aufkommen. Auf Mesoebene werden Branchengrenzen aufgebrochen und Eco-Systeme werden zu neuen Betrachtungsobjekten. Auf der Makroebene gibt es hohe Wachstumsraten und eine Neudefinition der Kräfteverhältnisse. Die Digitalisierung hat das Potential, das Kräfteverhältnis zwischen Unternehmen und Wirtschaftsräumen neu zu definieren.
Die Wichtigkeit der Digitalisierung und die Auswirkungen sind zwar bekannt, aber trotzdem sind 75% der Unternehmen auf einem niedrigen Digitalisierungsstand. Herr Hoffmann meinte hierzu, dass es auch daran liegt, dass es vielleicht einen Digitalisierungsausschuss gibt, aber keinen Strategieausschuss. Aber die Strategie hinter der Digitalisierung ist wichtig für den Erfolg der Transformation in einem Unternehmen. Deswegen ist Digitalisierung auch Sache des Aufsichtsrats. Neue Geschäftsmodelle müssen aktiv gestaltet werden. Business Model Innovation wird zur Überlebensfrage!
Neue strategische Herausforderungen erfordern neue methodische Zugänge. Einer ist eine offene Strategie, bei der man auf Transparenz, Partizipation und Inklusion setzt und das sowohl bei der Generierung von Ideen wie auch bei deren Auswahl. Da herrscht laut Hoffmann eine starke Diskrepanz zwischen Einsicht und Handeln bei deutschen und österreichischen Unternehmen: laut Umfragen ist 53% der Unternehmen ist Offenheit wichtig, 23% leben diese auch tatsächlich. Am stärksten wird die Seite der Kunden einbezogen. Die kreative Gestaltung der Strategiearbeit wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Der Strategieprozess hängt aber auch im Spannungsfeld von Systematisierung (Zuständigkeiten, vorgegebene Formate und analytische Zugänge) und der Flexibilität (Fehlerkultur, adaptive Prozesse, Bereitschaft zum Experimentieren und kreative Zugänge). Open Strategy und damit der offene, dialogbasierte Strategieprozess wird an Bedeutung gewinnen.
Die klassische Strategieentwicklung ist exklusiv, geheim und elitär. Die moderne, offene Strategie ist das Entwickeln neuer strategischer Ideen und Initiativen für ein Unternehmen durch Einbeziehung und Teilnahme von externen Stakeholdern. Heute gibt es vielleicht ein dauerhaftes und sicheres Geschäftsmodell, morgen wird es wahrscheinlich auf die permanente Entwicklung der Geschäftsmodelle herauslaufen.
Was hat Digitale Transformation und offene Strategieentwicklung für Auswirkungen auf den Aufsichtsrat? Die Umfeldsicherheit und der Innovationsdruck sind sehr hoch und deswegen die Konsequenzen der strategischen Entscheidungen schwer abschätzbar. Unternehmen müssen gleichzeitig die Ertragsbasis aus den angestammten Geschäften sichern und sich gleichzeitig neu erfinden. Aufsichtsräte sind als „strategischer Sparringpartner“ besonders gefordert und tragen eine hohe Verantwortung – sowohl bei der Mitgestaltung des Strategieprozesses als auch bei den Strategieinhalten. Die Zusammensetzung ist deswegen kritisch zu hinterfragen: Digitale und strategische Kompetenzen müssen konsequent aufgebaut werden.
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Loomion wünscht frohe Ostern.
Der 9. Österreichische Aufsichtsratstag findet wieder am 21. Februar 2019 in Wien statt.
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